Die anthroposophische Ernährungslehre ist seit einigen Jahren in aller Munde, doch nur wenige Menschen wissen wirklich, um was es sich handelt. Dabei ist die anthroposophische Ernährung leicht zu verstehen, wenn Sie sich etwas intensiver mit den einzelnen Regeln beschäftigen. Als richtige Regeln können jene aber nicht bezeichnet werden, denn die anthroposophische Ernährung ist deutlich gelassener als andere Vertreter.

Anthroposophische Ernährung – Das steckt dahinter

Die anthroposophische Ernährung stammt von Rudolf Steiner, einem Natur- und Geisteswissenschaftler. Die Ernährungsphilosophie konzentriert sich dabei auf hochwertige Nahrungsmittel sowie einen biologischen Anbau. In den meisten Fällen wird von einer vegetarischen Ernährung ausgegangen. Dennoch sind Fleisch, Fisch oder Milchprodukte nicht Tabu. Das Ziel der anthroposophischen Ernährung ist, den Körper und Geist mit der Natur und dem Kosmos in Einklang zu bringen.

Die Prinzipien der alternativen Ernährungsform

Zum Beispiel wird Ihnen bei der vegetarischen Ernährungsform vorgeschrieben, dass Sie keine tierischen Produkte essen dürfen. Die anthroposophische Ernährungslehre ist etwas komplizierter, doch nicht weniger verständlich. Deshalb zeigen wir Ihnen, welche Prinzipien der Ernährungsform unterliegen.

Die freie Entscheidung des Menschen

Einer der Herzstücke der anthroposophischen Ernährung ist, dass jeder Mensch seinen freien Willen hat. Es gibt also keine verbotenen oder besonders erlaubten Lebensmittel. Sie dürfen alles essen, von Fleisch über Fisch bis zu Alkohol. Dennoch gibt die anthroposophische Ernährung gewisse Tipps, welche Lebensmittel sich besser für den Teller eignen.

Das heißt, Ihre Entscheidung wird nicht vorgegeben, sondern lediglich beeinflusst. Was Sie am Ende wählen, bleibt Ihnen überlassen.

Die Dreigliederung pflanzlicher Lebensmittel

Interessant ist die sogenannte „Dreigliederung pflanzlicher Lebensmittel“. Das heißt, alle pflanzlichen Lebensmittel werden in drei Bereiche (Glieder) unterteilt. Dazu zählen Wurzeln, Blatt/Stängel sowie Blüten/Früchte. Jedes Glied regt einen bestimmten Teil im menschlichen Körper an. Zum Beispiel wirken Wurzeln stärkend auf die Sinne und Nerven, wobei Blätter/Stängel das Herz und die Lunge unterstützen.

Blüte und Früchte sind hingegen für den Stoffwechsel und die Fortpflanzung zuständig. In der anthroposophischen Ernährung wird empfohlen, dass jeden Tag alle drei Bereiche genossen werden.

Die Einteilung unterschiedlicher Stoffzustände

Neben den drei Gliedern gibt es noch verschiedene Stoffzustände. Der Lebensäther ist im Wurzelbereich zu finden, wobei Sie den chemischen Äther bei Blättern und Stängeln antreffen. Der Lichtäther wird den Farben und Assimilationen zugeordnet. Abschließend gibt es noch den Wärmeäther, welche wiederum der Reifung von Samen und Früchten entspricht. Es handelt sich also um ein rein esoterisches Konzept.

Der biologisch-dynamische Anbau

In der anthroposophischen Ernährung ist der Hof ein lebender Organismus. Insofern soll ein lebendiges Zusammenspiel zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Boden stattfinden, welches sich umweltgerecht und ressourcenschonend zeigt. Das bedeutet, es darf kein synthetischer Dünger zum Einsatz kommen und das Bodenleben muss aktiv gefördert werden, wie durch eine schonende Bodenbearbeitung.

Auch chemische Pflanzenschutzmittel sind im anthroposophischen Garten Tabu. Besser sind Kräuterextrakte, Nützlinge oder Kulturschutznetze.

Anthroposophische Ernährung – Diese Lebensmittel sind wichtig

Antroposophische Ernährung - Diese Lebensmittel sind wichtigWie bereits erwähnt, werden Ihnen in der anthroposophischen Ernährung keine Lebensmittel vorgeschrieben, dennoch gibt es einige Vertreter, die empfohlen werden. Wir zeigen Ihnen, welche das sind.

Getreide: Getreide wird ein hoher spiritueller Wert zugeordnet, weshalb am besten jeden Tag Getreide auf dem Teller landen sollte. Es gibt sogar einen sogenannten „Sieben Körner, sieben Tage, sieben Planeten“-Plan. Jener schlägt sieben verschiedene Körner an sieben Tagen vor, welche sieben Planeten repräsentieren. Zum Beispiel essen Sie montags Reis, welcher für den Mond steht und besinnlich und harmonisierend auf Sie wirkt.

Obst und Gemüse: Obst und Gemüse sind unverzichtbar in der anthroposophischen Ernährung. Vorwiegend werden frische und naturbelassende Produkte bevorzugt. Am besten aus einem saisonalen sowie regionalen Anbau. Dabei versorgen Obst und Gemüse den Körper nicht nur mit vielen Vitaminen, sondern schaffen auch eine innere Balance.

Milch und Milchprodukte: Eiweiß, welches in Milch und Milchprodukten enthalten ist, gilt in der Anthroposophie als einer der Trägersubstanzen des Lebens. Deshalb sollten Sie Ihren Eiweißbedarf täglich decken, denn jener wirkt direkt auf den Magen und Darm und stärkt diesen Abschnitt. Jedoch dürfen Sie auch nicht zu viel Milch oder Milchprodukte aufnehmen.

Wasser: Wasser ist die Flüssigkeit des Lebens, auch in der Anthroposophie. Aus diesem Grund empfiehlt die anthroposophische Ernährungslehre, dass Sie zum Großteil auf Wasser zurückgreifen. Es ist natürlich, der Ursprung alles Lebens und dazu noch frei von Zucker. 

Kräuter- und Früchtetees: Eine Alternative zu Wasser stellen Kräuter- und Früchtetees dar. Sie verbinden die Vorteile vom Lebensspender Wasser mit den natürlichen Kräutern und Erträgen der Natur.

Auf diese Lebensmittel sollten Sie für die anthroposophische Ernährung möglichst verzichten

Es gibt auch einige Lebensmittel, welche für die anthroposophische Ernährung nicht optimal sind.
Nachtschattengewächse: Nachtschattengewächse, wie Kartoffeln, sind kritisch zu betrachten. Teilweise wird davon ausgegangen, dass jene die Denkprozesse stören.

Hülsenfrüchte: Hülsenfrüchte sind zwar wichtig für den Körper, sollten aber in geringen Mengen aufgenommen werden. Dann, auch nur in gesäuerter Form.

Fleisch: Eine pflanzliche Ernährung wird bevorzugt, doch Sie können auch zu Fleisch greifen. Jedoch kann sich Fleisch negativ auf das Nervensystem auswirken und zu Zorn, Vorurteilen und Antipathie führen.

Fisch: Ähnlich sieht es mit Fisch aus, denn jener behindert die geistige Reife. Deshalb nur in Maßen genießen.

Zucker: Isolierte Lebensmittel, wie Zucker, sollten vermieden werden. Nutzen Sie zum Süßen lieber Honig oder Ahornsirup.

Kaffee und Alkohol: Auch Alkohol und Kaffee sind in der anthroposophischen Ernährung nicht gern gesehen.

Welche Vorteile und Nachteile bietet diese Ernährungsform?

Einer der größten Vorteile der anthroposophischen Ernährung ist, dass Sie wesentlich bewusster genießen. Sie greifen nicht einfach zu irgendwelchen Nahrungsmitteln, sondern befassen sich mit dem Anbau und der Geschichte dahinter. Das tut Ihrem Körper und Geist gut, denn Sie nehmen nur Nahrungsmittel auf, welche sich positiv auf Ihren Organismus auswirken.

Außerdem haben Sie immer die freie Wahl. Zwar rät die anthroposophische Ernährung von einigen Produkten ab, vollkommen verboten sind sie nicht. Sie haben stets Ihren freien Willen und entscheiden, was Sie Ihrem Körper zuführen. Es gibt aber auch einen großen Nachteil, denn die anthroposophische Ernährungsform ist deutlich aufwendiger.

Sie kaufen nicht einfach nach Lust und Laune ein, sondern beschäftigen sich intensiver mit den Lebensmitteln. Außerdem greifen Sie in der Regel zu Bio-Produkten, die deutlich kostspieliger sind.

Zusammenfassung

Die anthroposophische Ernährung soll den Körper und Geist in Einklang mit dem Kosmos und der Natur bringen. Deshalb achten Sie beim Einkaufen genau darauf, dass Sie natürliche, unbehandelte und biologische Lebensmittel wählen. Nur so unterstützt Sie die anthroposophische Ernährung.